Archiv
16.11.2010, 10:30 Uhr
Landesregierung stiftet Hessischen Preis Flucht, Vertreibung, Eingliederung
 In Würdigung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die am 5. August dieses Jahres den 60. Jahrestag ihrer Verkündung beging, stiftet das Land Hessen den Hessischen Preis Flucht, Vertreibung, Eingliederung. Damit soll der hohe geschichtliche Wert der Charta unterstrichen werden, in der die Heimatvertriebenen bereits im Jahr 1950, also kurz nach dem Kriegsende, ihre Absage an Rache und Vergeltung gegenüber den Vertreibungsmächten erklärten und ihre Bereitschaft bekundeten, sich am Wiederaufbau Deutschlands als Teil eines geeinten Europas aktiv zu beteiligen.

Rund ein Drittel aller in Hessen lebenden Bürgerinnen und Bürger hat entweder Flucht oder Vertreibung selbst erlebt, ist durch das Schicksal der nächsten Angehörigen betroffen oder lebt als Spätaussiedler hier. Durch diese bedeutende Bevölkerungsgruppe wurde und wird das kulturelle, wirtschaftliche und soziale Leben in Hessen bereichert und weiterentwickelt. Damit dies nicht aus dem Blickfeld gerät, sollen hervorragende kulturelle, literarische oder wissenschaftliche Arbeiten im thematischen Zusammenhang mit der Vertreibung, Aussiedlung und Eingliederung von Deutschen als Folge des Zweiten Weltkriegs sowie der deutschen Kultur der Vertreibungsgebiete gewürdigt werden.

Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wird ab dem Jahr 2011 alle zwei Jahre vergeben. Durch den Preis sollen besonders auch junge Menschen wie Schüler und Studenten angesprochen und ermuntert werden, sich mit der Geschichte Deutschlands und der Siedlungsgebiete der Deutschen im östlichen Europa zu beschäftigen.

Vorschläge für die Preisverleihung können alle hessischen Bürgerinnen und Bürger, Verbände sowie Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen einreichen. Auch Eigenbewerbungen sind möglich. Über die Verleihung des Hessischen Preises entscheidet eine unabhängige Jury, die in den kommenden Wochen vom Hessischen Sozialminister Grüttner berufen wird.